
BERND SCHMIDT:
Kurz & bündig
(Eine kleine Auswahl)
© by Bernd Schmidt, Graz 2012 ff.
(ENDFASSUNG: 2016.)
Seit die Qualität der Präsidentenimitatoren immer weiter abnahm, ließ auch die Lust der Terroristen nach, ihren Originalen aufzulauern.
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Als er sah, die Zeit würde ihm keinen Vorteil nach vorne mehr bieten können, verzog er sich in die Vergangenheit.
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Es ist besser, jemandem ehrlich an den Hals zu fahren, als ihm unehrlich um den Hals zu fallen.
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Als die Zwerge zu wachsen begannen, klopften ihnen die Riesen auf die Schulter. Kräftig. Da stimmte das Verhältnis bald wieder.
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Nachdem man dem cholerischen König gemeldet hatte, es sei schon zu spät für eine längst ausstehende Entscheidung, ließ er eilig alle vorrätigen Delinquenten köpfen.
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Jetzt gehen also auch die Individualisten im Gleichschritt. Jeder in seinem eigenen.
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Als er unlängst nachschaute, woher denn der furchtbare Lärm käme, hörte das Licht auf zu leuchten …
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Als den Kakteen die Stacheln ausgingen, holten sie sich welche – von den Rosen.
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Zum einen Teil besteht das Leben aus bösen Vorahnungen, zum anderen aus deren Bestätigung.
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Als die Stiefel sich ihrer Knechte nicht mehr sicher sein konnten, hatten die schon längst heimlich bei anderen Herren angeheuert.
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Obwohl ich für den „Plötzlichen Kindstod“ schon um Etliches zu alt bin, fürchte ich mich mitunter davor. Weiters eigentlich kein Wunder – ich ängstige mich ja auch nicht selten vor dem Briefträger, vor der Fernsehwerbung und vor den nächsten Nationalratswahlen.
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Die Noblesse sinkt mit den Ansprüchen.
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